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Kita Apfelbäumchen Zwickau

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Generalplanung
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2015-2018

Neubau einer Kindertagesstätte in Zwickau mit Platz für 40 Kinder, sowie einer sozialtherapeutischen Tagesgruppe für Grundschulkinder.

Auszeichnung beim Architektur Forum Zwickau 2020:

Das Kinderhaus „Apfelbäumchen“ wurde im Zwickauer Stadtteil Eckersbach als Er­satz für zwei alte, nicht mehr sanierungs­fähige DDR ­Kita­ Gebäude errichtet. Das Wohngebiet Eckersbacher Höhe wurde in den 60­er Jahren mit vorrangig mehrgeschossigen Wohnzeilen gebaut. Das neue Kinderhaus befindet sich in Randlage des Wohngebietes auf einem großzügigen durchgrünten Grundstück. Der eingeschossige Neubau ist in sechs gleichartige Pavillons gegliedert, welche mit einem breiten, aber flacheren polygo­nalen Verbinder eine zusammenhängende organische Struktur ergeben. Diese Entwurfsidee ging auf das Abbild des Kerngehäuses eines aufgeschnittenen Apfels zurück – in der Dachaufsicht reihen sich die Pavillons wie einzelne kleine Apfelkerne in einem Viertelkreis. Mittel­punkt bildet dabei der gemeinsame Hof der Freifläche mit vielfältigen Spielange­boten. Auch der zentrale Zugang wie die einzelnen Ausgänge aus den Pavillons finden sich hier. Die sechs Pavillons sind grundsätzlich baugleich, vier davon bilden die Räume der Kindertagesstätte, zwei weitere die der „Lerntherapeutischen Schultagesgruppe“ (Hort). Jedem der rhombenförmigen Gruppen­räume ist ein runder Schlafraum zugeord­net (bzw. ein Ruhe­ sowie Werkraum der Hort­Tagesgruppen), diese können auch als Musik­, Lese­, Rückzugsraum genutzt werden. Rechtwinkligkeit sowie eine sonst übliche Grundriss­Struktur mit Verteilerflur o. ä. wurde konsequent vermieden. Die Eingangshalle wird als Mehrzweck­raum, Sportraum und als Kinderrestaurant mit Kinderküche genutzt. Mobile Trenn­wände können die Funktionsbereiche bei Bedarf abgrenzen. Hier befinden sich auch das Büro der Leiterin sowie eine komplett ausgestattete Küche sowie die Personal­, Werkstatt­, Lager­, Technikräume. Für den Hort stehen neben dem großen Gruppenraum eine offene Küche mit gro­ßem Esstisch, der runde Ruhe­Therapie­raum mit Schlafpodest und eine Kinder­werkstatt zur Verfügung. Alle Sanitärräume sind zwischen den Pa­villons eingeschoben und durch verschie­dene Bauhöhen differenziert. Die konsequente Eingeschossigkeit und Niveau gleichheit mit dem Außenraum gewährleistet eine komplette Barrierefrei­heit und fördert auf selbstverständliche Weise die Inklusion eventuell körperlich eingeschränkter Kinder und Besucher. Neben einer Betonbodenplatte und aus Ziegel gemauerten Kernen besteht die sonstige gesamte Struktur aus einer Holzständerkonstruktion. Teilweise sind massive Holzstämme als tragende Stützen verwendet. Die Dachaufsicht wurde sorgfältig geplant und ohne störende Aufbauten ausgeführt, so dass die „Apfelkerne“ oder Blätter sich aus der Luft sauber abbilden. Passend zum Haus wurde die Freianlage vom Büro Eichstaedt ­Lobers gestaltet. Zahlreiche, aber abgestimmt differenzierte Oberflächen und Materialien unterstützen die Sinneserfahrung. Holzplastiken von Apfelstücken und Apfelgriebs sind sym­pathische Hingucker. Der Planungsauftrag an das Büro aT2 erfolgte im Ergebnis eines vom Nutzer durchgeführten kleinen Architekturwett­bewerbs. Die Architekten entwickelten ihr Wett­bewerbskonzept in enger Abstimmung mit dem Projektteam des Nutzers weiter; mit den Kindern wurden gemeinsam Workshops veranstaltet und Modelle gebastelt. Die Farbgebung der Fassaden sowie Innen­räume wurde sehr differenziert gewählt; dennoch entsteht ein ruhiger Gesamt­eindruck und keine beliebige Buntheit. Verbindendes Element im gesamten Bau sind die sichtbar verbleibenden Holzober­flächen von Fenstern, Fassaden, Türen, Einbaumöbeln, welche von den Archi­tekten raumweise individuell entworfen wurden. Insgesamt ist ein wirklich kinderfreund­liches Haus entstanden. Sehr glaubhaft wird man hier als Kind jeden Tag sehr gern hineingehen, seine Spielkameraden treffen und sich bei der Verabschiedung am Nachmittag bereits auf den nächsten Tag freuen. Mit der Auszeichnung des Architektur­ Forums wird das Kinderhaus „Apfelbäum­chen“ gewürdigt: als sehr liebevoll und individuell gestaltetes Ensemble, der mit den jungen Nutzern veranstaltete spie­lerisch­sympathische Entwurfsprozess sowie die detailreiche sorgfältige Bauaus­führung.

Martin Boden ­Peroche Architekt (BDA)

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